Die Kuba–Krise

Die beiden Machtblöcke (USA und Sowjetunion) hatten das gemeinsame Ziel, möglichst viele Waffen zu produzieren und sie so zu platzieren, dass sie jederzeit gegen den anderen ankämpfen konnten. Deshalb versuchten die USA und die Sowjetunion immer möglichst in der Nähe des Gegnerlandes (USA oder Sowjetunion) ihre Raketen zu platzieren. Als die Sowjetunion 1962 Raketen auf Kuba stationierte, geriet der Weltfrieden wieder einmal in Gefahr.

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Beginn:

Oktober 1962


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Ursachen:

Die beiden Machtblöcke (USA und Sowjetunion) hatten das gemeinsame Ziel, möglichst viele Waffen zu produzieren und sie so zu platzieren, dass sie jederzeit gegen den anderen ankämpfen konnten. Deshalb versuchten die USA und die Sowjetunion immer möglichst in der Nähe des Gegnerlandes (USA oder Sowjetunion) ihre Raketen zu platzieren. Die USA hatten Waffen in der Bundesrepublik Deutschland und in der Türkei (also in der Nähe der Sowjetunion) und die Sowjetunion suchte einen Raketenplatz möglichst nahe an den USA.

1959 kam in Kuba Fidel Castro an die Macht. Kuba näherte sich politisch und wirtschaftlich der Sowjetunion, deshalb fühlten sich die USA plötzlich bedroht. John F. Kennedy (damaliger Präsident der USA) stimmte einem Invasionsplan der CIA für Kuba zu. Deshalb landeten am 17. April 1961 Exilkubaner in der Schweinebucht (an der Südküste Kubas). Doch diese Landung scheiterte auf Grund harten Widerstands und erschütterte das Verhältnis der Sowjetunion zu den USA. Die Sowjetunion stationierte nun Mittelstreckenraketen (Nuklearwaffen) auf Kuba, die ein US-amerikanisches U2-Aufklärungsflugzeug am 14. Oktober 1962 entdeckte.


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Konfliktparteien:

Opposition

Der Opposition - sie reichte vom bürgerlichen Lager über Liberale, Nationalisten bis zu den Kommunisten - blieb nach der Machtergreifung Batistas nur der Untergrundkampf oder das Exil. Zu ihrem Sprecher wurde nach den Wahlen von 1952 der junge Rechtsanwalt Fidel Castro Ruz, der sein Mandat als Abgeordneter der 1947 gegründeten Partido del Pueblo Cubano, den Ortodoxos (die in ihrem Programm Nationalismus, Antiimperialismus, Sozialismus, wirtschaftliche Unabhängigkeit, politische Freiheit und soziale Gerechtigkeit versprach), nach dem Staatsstreich nicht mehr wahrnehmen konnte. Vorerst versuchte Castro noch mit legalen Mitteln - einer Klage beim Verfassungsgericht - gegen die Diktatur anzukämpfen.


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Verlauf:

Am 16. Oktober 1962 schuf John F. Kennedy ein Gremium, das später „Executive Committee" (Ex Comm) genannt wurde. Dieses betrieb unter seiner Leitung rund um die Uhr klassisches Krisenmanagement. Das Gremium hatte die Aufgabe, den Präsidenten zu unterstützen und ihm Hilfe zu geben. Doch die letzte Entscheidung lag bei John F. Kennedy. Er hatte die unangenehme und schreckliche Aufgabe, zusammen mit seinem Gegenspieler Chruschtschow (Präsident der Sowjetunion) die Krise an ein Abgleiten in den Atomkrieg zu hindern. Dies war auch das erste Mal in der Geschichte, dass sich die Supermächte gegenseitig mit Nuklearwaffen bedrohten. Die Sowjetunion warnte die USA, denn jede militärische Aktion gegen Kuba würde den Atomkrieg auslösen.

Am 22. Oktober 1962 weihte John F. Kennedy mit einer Fernsehrede die Öffentlichkeit in die Krise ein. Es kam auch nun zu der Frage, wie man die Sowjetunion "wieder zu Vernunft" bringen konnte, damit die Raketen beseitigt werden. Um dies zu bewirken, waren drei militärische Aktionen möglich: Invasion, Luftangriff oder Seeblockade.

Die Invasion und der Luftangriff schieden aber nach Diskussionen des Krisen-Gremiums (Ex Comm) aus und das sogenannte Ex Comm entschied sich für die Seeblockade. Diese Seeblockade wurde von Mc-Namara und Robert Kennedy vorgeschlagen.

Anfangs hatte man zwar noch einige Bedenken, denn viele Frachter mit Raketen waren schon auf Kuba eingetroffen, und diese konnte man schließlich nicht mehr auf dem Ozean aufhalten. Man musste den ganzen Vorgang ziemlich langsam angehen, da auch hier eventuelle Schwierigkeiten auftreten konnten, z. B. eine Missachtung der Blockade der sowjetischen Schiffe.

Die Seeblockade sollte eine Teilblockade sein, die ausschließlich gegen offensive Waffen gerichtet war. Sie war eine begrenzte Aktion, die Kennedy die Wahl ließ, seine Antwort auf die Raketen zum Luftangriff und zur Invasion zu steigern. Ebenso ließ sie aber auch Chruschtschow den Rückzug offen.

John F. Kennedy bezeichnete die Seeblockade als "Quarantäne", denn dies sollte eine Verteidigung und kein Angriff sein. Am 24. Oktober 1962 trat nun die "Quarantäne" in Kraft. Sie wurde durch eine Linie von 16 Zerstörern, 3 Kreuzern und einem Flugzeugträger gebildet, auf die sich 18 Sowjetfrachter zubewegten, beschützt von U-Booten.

"Die Quarantäne" war erfolgreich, da 16 von 18 Frachtern umkehrten. Doch damit war die Krise selbst nicht gelöst, da trotzdem immer noch bereits vorhandene Raketen auf Kuba stationiert wurden.

Jetzt kam die Zeit der Chruschtschowschen Briefe. Am 26. Oktober 1962 erhielt John F. Kennedy über einen geheimen Fernschreiber den ersten Brief von Chruschtschow. Er klang ziemlich verworren, doch es wurde darin eine politische Lösung angedeutet.

Die sowjetische Botschaft gab am selben Tag Lösungsvorschläge bekannt: Die sowjetischen Raketen würden unter Überwachung der UNO abgebaut und zurück in die Sowjetunion gebracht werden, aber nur unter der Bedingung, wenn die USA für immer das Versprechen gebe, nicht mit ihren Streitkräften in Kuba zu landen. Die Krise schien sich ihrem Ende zuzubewegen, nachdem John F. Kennedy einen zweiten Brief von Chruschtschow erhalten hatte. Dieser war noch viel härter als der erste und Chruschtschow verlor kein Wort über den im ersten Brief angedeuteten Kompromiß.

Chruschtschow verlangte die Beseitigung aller stationierten Jupiter-Raketen in der Türkei.

Doch John F. Kennedy ignorierte diesen Brief und bezog sich in einem Antwortschreiben an Chruschtschow nur auf den Brief vom Vortag. Das Schreiben beinhaltete einen Vorschlag, dem zufolge die USA keine Invasion auf Kuba starten werde, wenn die Sowjets ihre Raketen auf Kuba demontierten.

Am 28. Oktober 1962 kam die Antwort von Chruschtschow. Er war mit diesem Vorschlag einverstanden und die Raketen wurden abgebaut. Als inoffizielle Gegenleistung wurden später die amerikanischen Jupiter-Raketen aus der Türkei entfernt.

Die USA und die Sowjetunion schrieben einen Brief an die UNO und damit war die Kuba-Krise am 28. Oktober offiziell beendet.


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Folgen und Auswirkungen:

Am 5. August 1963 wurde in Moskau ein Vertrag über die Einstellung aller Atomversuche (mit Ausnahme unterirdischer Tests) unterzeichnet, damit war der Kalte Krieg zunächst beendet.

Fidel Castro war ein klarer Verlierer der Kuba-Krise, da er es wehrlos zulassen musste, wie die „Großen"  (USA / Sowjetunion) sich einigten.X†X

Die Sowjetunion unternahm nun verstärkte Rüstungsanstrengungen und gegen Ende der 60er Jahre war ein ungefähres nuklearstrategisches Gleichgewicht zwischen den USA und der Sowjetunion entstanden.

1963 wurde der heiße Draht eingerichtet (direkte Fernschreibverbindung zwischen Kreml und dem Weissen Haus).


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Quellen:

Angermann, Erich: Die Vereinigten Staaten von Amerika, München 1966

Cartier, Raymond: Nach dem zweiten Weltkrieg (Mächte und Männer 1945-1965), München 1971

Dippel, Horst: Geschichte der USA, München 1996

Grundkurs Geschichte: Band 3, Auflage 1995

Internet: http://www.geocities.com/Athens/Academy/4757/index.html

Von Borch, Herbert: Die großen Krisen der Nachkriegszeit, München 1984

Wassmund, Hans: Die Supermächte und die Weltpolitik USA und UdSSR seit 1945, München 1989



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Stand: 08-07-20
Letzte Bearbeiter: Margarita Ganje, Jacqueline Gold
Früherer Bearbeiter: Jessica Lange (2005)
Grafik: "Unsere Erde" von Rudas & Karig (Markt & Technik)
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