Konfliktparteien - Ziel - Verlauf - Folgen und Auswirkungen - Quellen
Die Taliban: Die Taliban haben ihre Wurzeln in den Koranschulen Pakistans. Die dort unterrichteten Männer werden Taliban genannt. Die Koranschulen dienten als soziale Basis für Arme und afghanische Flüchtlinge. Sie werden kostenlos in Religion unterrichtet und bekommen Kleidung und Nahrung. Außerdem werden sie aus politischen Gründen auch militärisch ausgebildet. Wer gegen die strengen Regeln der Taliban verstößt, muss mit einer strengen Bestrafung rechnen.
Die USA: Die USA ist die Weltwirtschaftsmacht. Die Angriff am 11. September haben den USA bewusst gemacht, wie verletzbar sie sind.
NATO (North Atlantic Treaty Organization): Organisation der Signatarmächte des Nordatlantikpakts, Verteidigungsbündnis
Als internationale Schutztruppe ist die Isaf (International Security Assistance Force) installiert. In ihr leisten 2100 deutsche Soldaten ihren Dienst. Zu den Aufgaben zählt die medizinische Versorgung und die Wiederaufbau.
Konfliktparteien - Ziel - Verlauf - Folgen und Auswirkungen - Quellen
Bekämpfung des internationalen Terrorismus
Konfliktparteien - Ziel - Verlauf - Folgen und Auswirkungen - Quellen
11.
September bis 16. September 2001 |
Nach den Anschlägen auf das World
Trade Center und das Pentagon in den USA gilt Osama bin Laden als der
Hauptverantwortliche. Der arabische Millionär bin Laden, der sich zu
dieser Zeit in Afghanistan aufhielt, hatte schon mehrere Anschläge
verüben lassen und ist für seine Antipathie gegenüber Amerika bekannt.
Bereits 1993 ließ Osama bin Laden durch seine Terrorgruppe El-Kaida
einen Anschlag auf das World Trade Center, ebenso wie 1999 auf die
US-Botschaften in Tansania und Kenia, verüben. Die USA hingegen drohten mit massiven Gegenschlägen gegen die Terroristen und das Land, das solche beherberge. Eine weitere schockierende Tatsache für die USA war, dass die CIA, das FBI und die NSA nichts von so einer groß angelegten Aktion mitbekommen hatten. |
17.
September bis 23. September 2001 |
Die vorausgegangene Woche hatte North entschieden, dass Australien zur Aufnahme der Afghanistan-Flüchtlinge verpflichtet sei. Hiergegen hatte die australische Regierung sogleich Berufung eingelegt. Mit einem Mehrheitsvotum entschied das Gericht nunmehr, dass die politische Führung rechtmäßig gehandelt habe, als sie Afghanistan-Flüchtlinge vor rund drei Wochen den Zutritt auf australischen Boden verweigerte. |
24.
September bis 30. September 2001 |
Ein amerikanischer Angriff auf
Afghanistan wurde immer wahrscheinlicher. Nach US-Verteidigungsminister
Donald Rumsfeld positionierte die USA ihre Truppen an verschiedenen
Orten der Welt um jederzeit angreifen zu können. Was zur Verwirklichung
der Ziele dienen sollte: 1. Die Ausschaltung Osama bin Ladens und anderer mutmaßlicher Terroristen 2. Die Schwächung der Taliban Beweise, dass Osama bin Laden wirklich die Verantwortung für die Terroranschläge trägt, wollte US-Außenminister Collin Powell so schnell wie möglich vorlegen. In ihrem Kampf gegen den Terrorismus erhielt die USA
volle Unterstützung von Pakistan. Kasachstan, Turkmenistan und
Usbekistan boten den USA ebenfalls ihre Unterstützung an. Russland
stellte Luftkorridore für humanitäre Hilfsaktionen zur Verfügung. Auch in Afghanistan liefen Kriegsvorbereitungen. Mullah Abaidullah, Verteidigungsminister der Taliban sagte, er habe 300.000 im Dschihad erfahrene Kämpfer und die ganze Nation sei angewiesen worden, sich auf den Heiligen Krieg vorzubereiten. Die Truppen der Nordallianz rüsteten ebenfalls auf und wurden dabei von Russland mit Waffen unterstützt. |
1.
Oktober bis 7. Oktober 2001 |
Erstmals in ihrer Geschichte hatte
die NATO den Bündnisfall festgestellt. Die Terroranschläge in den USA
wurden als Angriff auf die gesamte Allianz gewertet. Der
US-Sonderbotschafter Francis Taylor unterrichtete die Verbündeten in
einer geheimen Sitzung des Nordatlantikrates. Danach stand für die
gesamte Allianz fest, dass alle Spuren der Attentäter ins Ausland
führten - zu Osama bin Laden, in das von den Taliban beherrschte
Afghanistan. Während dessen hat der britische Premier Tony Blair die Taliban in Afghanistan zur Auslieferung von Terroristen in ihrem Land aufgefordert. |
8.
Oktober bis 14. Oktober 2001 |
Der bevorstehende Winter und der
Fastenmonat Ramadan drohten den Einsatz in Afghanistan zu erschweren.
Sollten die Angriffe auch während des Heiligen Monats der Moslems
andauern, könnten muslimische Staaten aus der Anti-Terror-Allianz
herausbrechen. Dessen ungeachtet kündigte der amerikanische Generalstab an, dass die Taliban sich in den kommenden Monaten auf weitere Angriffe aus der Luft und durch Bodentruppen vorbereiten müssen. Die Amerikaner versicherten, dass es sich um gezielte Schläge gegen das Netzwerk des Terroristen Osama bin Laden sowie gegen militärische Ziele der Taliban handelte und nicht um einen Kampf gegen die Zivilbevölkerung. Mit Luftangriffen gegen Einrichtungen in Kabul, Kandahar und kleinere Städte hatten die USA und Großbritannien zum Auftakt der Anti-Terror Offensive ein klares Zeichen gesetzt. Nach den Bomben sollten, so die US-Pläne, große Mengen von Nahrungsmitteln von Flugzeugen aus abgeworfen und zum Teil mit Lastwagen zu der hungernden Bevölkerung in den Flüchtlingslagern, aber auch nach Afghanistan selbst, gebracht werden. |
15.
Oktober bis 21. Oktober 2001 |
Der amerikanische Außenminister
Collin Powell schloss nicht aus, dass die Taliban an einer künftigen
afghanischen Regierung teilnehmen könnten. Powell begründete seine
Aussage damit, dass der Begriff "Taliban" nicht nur das Regime, sondern
eine größere Bevölkerungsgruppe umfasse, die durchaus an der Regierung
beteiligt werden könne. Eine Woche nach Beginn der US-Luftangriffe in Afghanistan hatte das Pentagon erstmals einen Fehlschlag mit zivilen Opfern eingeräumt. Trotzdem wollten die USA ihr militärisches Engagement in Afghanistan erheblich verstärken. Im Süden des Landes waren amerikanische Spezialkommandos gelandet. |
22.
Oktober bis 28. Oktober 2001 |
Die USA setzten im Kampf gegen den
Terrorismus auch auf Mord: Präsident Bush hatte dem Geheimdienst CIA
befohlen, Osama bin Laden aufzuspüren und zu töten sowie seine
Organisation El-Kaida zu zerschlagen. Bei dem erstmaligen Einsatz von US-Spezialkommandos im Inneren Afghanistans waren in der Nacht zum Samstag nahe der Stadt Kandahar Soldaten mit Fallschirmen abgesprungen und hatten einen Stützpunkt der Taliban-Miliz angegriffen. Dabei wurden mehrere Taliban-Kämpfer getötet oder verletzt. |
29.
Oktober bis 4. November 2001 |
Der amerikanische
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld machte nur ungenaue Angaben über
die Lage in Afghanistan und erzählte dazu nichts Neues. Die Luftangriffe seien erfolgreich gewesen. Die Luftwaffe habe gute Fortschritte gemacht. Der Antiterrorkrieg könne aber noch lange dauern. |
5.
November bis 11. November 2001 |
Der arabisch-sprachige Fernsehsender
Al Dschziuka strahlte ein Video von Osama bin Laden aus, in dem er
erneut zum heiligen Krieg gegen die USA aufrief. Im weiteren Verlauf
dieser Woche drohte er in einem Interview den USA mit dem Einsatz von
atomaren und chemischen Waffen, falls die USA eben diese Waffen gegen
ihn verwenden sollten. Die politischen Führer aus aller Welt hingegen bekräftigten nochmals ihre Bereitschaft, den internationalen Kampf gegen den Terror zu führen. Jedoch wurde viel Kritik an der Vorgehensweise der USA geübt, die den Terror nur mit Gewalt bekämpfen wollte. Einige sprachen sich dafür aus, dass die Ursachen für Terrorismius beachtet und behoben werden müssten,wie der Terrorismus selbst. Das Ergebnis der jüngsten Konferenz (dort tagten die Außenminister der arabischen Staaten, um über den Krieg zu debatieren) in der syrischen Hauptstadt Damaskus lautete: Osama bin Laden sei ein "Feind der Welt". Die Außenminister verlangten eine Unterbrechung der Angriffe. Ein Grund stellte der Fastenmonat Ramadan dar. Die arabische Liga wollte sich am Kampf gegen Amerika und deren Verbündeten beteiligen. |
12.
November bis 18. November 2001 |
Nach der Einnahme der strategisch
wichtigen Stadt Masar-i-Scharif war die afghanische Nordallianz weiter
auf dem Vormarsch. Ihren Einmarsch in Kabul lehnten die USA jedoch ab. Erstmals setzten die USA nach Medienberichten auch eine Benzinbombe vom Typ "Daisy Cutter" ein. Diese Bombe von der Größe eines VW-Käfers wurde schon im letzten Jahr des Vietnamkriegs abgeworfen und kann eine Fläche im Umkreis von 500 Metern in Brand setzen. Wo ist Osama bin Laden? Diese Frage war auch eine Woche
nach dem Zusammenbruch des Taliban-Regimes in Afghanistan noch nicht
beantwortet. Mit dem unaufhaltsamen Vormarsch der Nordallianz nahm die
Zahl der möglichen Verstecke bin Ladens immer weiter ab. |
19.
November bis 25. November 2001 |
Nach dem Zusammenbruch der
Taliban-Herrschaft in Afghanistan nahmen Wegelagerei und Plünderungen
wieder zu. Bewaffnete Banden raubten UN-Konvois aus. Niemand war mehr
sicher.
Die Rückkehr des Präsidenten Rabbani, der sich in Kabul
zum afghanischen Staatsoberhaupt erklärt hatte, weckte Sorgen, dass die
Nordallianz politische Tatsachen schaffen wollte. |
26.
November bis 2. Dezember 2001 |
Die USA setzten erstmals
Bodentruppen in Afghanistan ein. Die Soldaten hatten den Auftrag, bin
Laden zu fangen. Er sollte sich nach Angaben der Nordallianz bei
Kandahar befinden. Durch die Aufgabe immer mehr Taliban-Kämpfer rückte
die Politik in den Vordergrund. Die Afghanistan-Konferenz hatte sich auf eine Übergangsregierung geeinigt. Sie sollte das vom Krieg zerstörte Land regieren. Politiker in aller Welt warnten unterdessen vor Militärschlägen gegen den Irak. Den USA wurde vorgeworfen, die Hilfsanstrengungen für Afghanistan nicht ernst zu nehmen. Die Hilfe werde durch "Kommunikationsprobleme" beim US-Militär behindert. Die USA und 21 andere Nationen hatten sich in Washington darauf verständigt, Milliarden Dollar für den Wiederaufbau Afghanistans bereitzustellen. Einzelheiten wurden jedoch nicht festgelegt. Die Verhandlung zur Bildung einer Übergangsregierung in Afghanistan fanden in Berlin oder näherer Umgebungen statt. Mehr als ein Dutzend bewaffnete Gruppen, Parteien, ethnische und religiöse Ströhmungen, die teils heftig verfeindet sind, sollten sich unter Vermittlung der UNO auf eine Regierung verständigen. Die USA hatten eine Belohnung von 25 Millionen Dollar auf den Kopf Osama bin Ladens ausgesetzt. |
3.
Dezember bis 9. Dezember 2001 |
Für die USA war mit der Entmachtung
des Taliban-Regimes das Kriegsziel in Afghanistan noch nicht erreicht.
Für die führenden Köpfe sollte es kein Entkommen geben. Auf der Suche
nach bin Laden und Omar waren die Amerikaner auf die Hilfe der
afghanischen Oppossitionstruppen und die Unterstützung Pakistans
angewiesen. Der Kampf um die Bergfestung Tora Bora dauerte noch an. Das Taliban-Regime in Afghanistan wurde zerschlagen. Tausende Milizen ergaben sich in ihrer letzten Hochburg Kandahar den einrückenden Oppossitionstruppen. |
10.
Dezember bis 16. Dezember 2001 |
Nach dem Fall der südafghanischen
Stadt Kandahar wurde mindestens ein wichtiger Taliban-Führer gefasst. Die US-Luftwaffe und ihre afghanischen Verbündeten konzentrierten unterdessen ihre Angriffe auf die Höhlenfestung Tora Bora, in der Osama bin Laden vermutet wurde. Ein Video, das die US-Regierung veröffentlichte, sollte beweisen, dass Osama bin Laden der Urheber der Terroranschläge von New York und Washington war. Die internationale Sicherheitstruppe für Afghanistan stellte für die neue Regierung kein Problem dar. Westliche Diplomaten hielten 3000 - 6000 Soldaten für angemessen. Währenddessen bestand Kabul fast nur noch aus Ruinen. Es fehlte an Wasser, Strom, Planierraupen und Telefon. |
17.
Dezember bis 23. Dezember 2001 |
Die El-Kaida-Terroristen in der
Bergfestung Tora Bora in Afghanistan waren offenbar geschlagen. Doch
von Osama bin Laden fehlte immer noch jede Spur. Die Ostallianz hatte die letzten El-Kaida-Stellungen im Osten Afghanistans erobert und alle Höhlen unter Kontrolle. Die flüchtenden El-Kaida-Kämpfer wurden von der Ostallianz verfolgt. |
24.
Dezember bis 30. Dezember 2001 |
Abdul Rashid Dostum wurde
Vize-Verteidigungsminister in Afghanistan. Er galt als äußerst brutal
und hatte schon an der Seite der Sowjets, der Mudshabedin und jetzt an
der Seite der USA gekämpft. Über den mutmaßlichen Terroristen Osama bin Laden war nichts Genaueres bekannt. Einer pakistanischen Zeitung zu Folge sollte er an einer Lungenkrankheit gestorben sein, anderen Gerüchten zu Folge sollte er sich in Pakistan aufgehalten haben. Selbst seine neueste Videobotschaft, die aufgetaucht war, gab keine Auskunft über seinen Aufenthaltsort oder Auskunft darüber, ob er überhaupt noch lebte. |
31.
Dezember 2001 bis 6. Januar 2002 |
Der Weg für die Entsendung einer
internationalen Schutztruppe nach Afghanistan war geebnet. Dabei ging
es in erster Linie um die "technische Zusammenarbeit" der Schutztruppe
mit der afghanischen Übergangsregierung. Die internationale
Schutztruppe für Afghanistan sollte nach britischen Presseberichten
4500 Mann stark sein. Dennoch verließen tausende Menschen aus Angst vor
einem Krieg die Region Kaschmir im indisch-pakistanischen Grenzgebiet. Am 3. Januar 2002 trafen die ersten Soldaten ein. |
7.
Januar bis 13. Januar 2002 |
70 deutsche Soldaten wurden als
Vorauskommando zum Friedenseinsatz nach Afghanistan entsandt. Die
Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (Isaf) besteht außerdem
aus 1500 britischen Soldaten und je 300 Mann aus den Niederlanden und
Frankreich. Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld beteuerte, dass auch weiterhin nach Osama bin Laden gesucht werde. Aber es sei jetzt wichtiger, in Afghanistan Informationen und Beweismaterial zu sammeln, um weitere Terrorattacken zu unterbinden. |
14.
Januar bis 20. Januar 2002 |
Osama bin Laden war nach Aussage des
pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf "wahrscheinlich tot". Der
mutmaßliche Top-Terrorist sei vermutlich einem Nierenleiden erlegen.
Bin Laden sei auf eine regelmäßige Blutwäsche angewiesen. Bei der Bundeswehr in Afghanistan herrschte Alarmstimmung. Nach Informationen der Welt am Sonntag hatten deutsche und befreundete Geheimdienste ganz konkret vor einem Attentat auf ein deutsches Camp, im zerstörten Verkehrsministerium an der Straße nach Kabul, gewarnt. |
21.
Januar bis 27. Januar 2002 |
Die deutschen Truppen in Afghanistan waren nach einer Bombendrohung in erhöhter Alarmbereitschaft. Schwer bewaffnete Soldaten hätten innerhalb und außerhalb ihres Lagers in Kabul Posten bezogen, während um das Gelände Stacheldraht gelegt worden sei, sagte Bundeswehr-Sprecher Oberstleutnant Thomas Löbbering. |
28.
Januar bis 3. Februar 2002 |
Der Chef der afghanischen
Übergangsregierung, Hamid Karsai, war erstmals mit dem amerikanischen
Präsidenten George W. Bush zusammenkommen. Karsai wollte auf ein
dauerhaftes amerikanisches Engagement in seinem Heimatstaat dringen. Bush und Karsai wollten bei ihrer Begegnung im Weißen Haus vor allem über langfristige Maßnahmen zur Sicherheit in Afghanistan und über den Wiederaufbau des Landes sprechen. |
31. Januar und Folgetage | Kämpfe um die afghanische Provinzhauptstadt Gardes. Einheiten des paschtunischen Kriegsherren Batscha Chan (von der Interimsregierung in Kabul bestätigt) beschossen das Stadtzentrum mit Mörsergranaten. Truppen des Gemeinderats leisteten Widerstand. 43 Tote und Dutzende Verletzte. |
4.
Februar bis 10. Februar 2002 |
Solange Osama bin Laden nicht
gefasst ist, kann der Krieg in Afghanistan nicht als Erfolg gewertet
werden, meinten viele Amerikaner. Hamid Karsai, Chef der afghanischen Regierung, stand vor großen Problemen. Konflikte wurden am Hindukusch immer noch gerne mit Waffen ausgetragen. |
11.
Februar bis 17. Februar 2002 |
Fast täglich gab es aus Afghanistan Berichte über Pannen. Besonders unangenehm für das Pentagon waren die Nachrichten, dass mehrere von den Amerikanern als Erfolg verkaufte Angriffe offensichtlich tödliche Fehler waren. Donald Rumsfeld kam langsam in Zugzwang. |
18.
Februar bis 24. Februar 2002 |
Der Frieden in Afghanistan war brüchig. Auf dem Land und in Kabul ereignetten sich fast täglich Gewaltakte. Erstmals wurden nun internationale Soldaten attackiert. |
25.
Februar bis 3. März 2002 |
Wo steckte der
meistgesuchte Mann der Welt? Seit Wochen war Osama bin Laden, der
mutmaßliche Drahtzieher der Terror-Anschläge vom 11. September, vom
Erdboden verschwunden. Experten meinten, er pendele immer noch zwischen
Afghanistan und Pakistan. Trotz erster Erfolge im Kampf gegen die Al Qaida, (nach offiziellen Angaben waren bislang 20 bis 30 ranghöhere Mitglieder gefasst), glaubten die Vereinigten Staaten nicht mehr an einen schnellen Sieg. Die USA hatten eine neue Großoffensive im Osten Afghanistans begonnen. Unterstützt von afghanischen Bodentruppen flogen Kampfhubschrauber und B-52-Bomber am Wochenende heftige Angriffe auf mutmaßliche Al Qaida- und Taliban-Verstecke in der Provinz Paktia. |
4. März
bis 12. März 2002 |
Die Taliban- und Al-Qaida-Kämpfer im
Osten Afghanistans hatten den Vereinigten Staaten Widerstand bis zum
Tod angekündigt. "Wir werden bis zum letzten Atemzug kämpfen", hieß es
in einer Erklärung von Saifullah Mansur, der die Kämpfer in den Bergen
nahe Gardes kommandierte.
Offensive gegen restliche Taliban- und El-Kaida-Kämpfer in den Höhen der Region um die Stadt Gardes. Dort wurden noch etwa 200 Kämpfer vermutet. Den Angriffen der vergangenen Woche fielen nach US-Angaben 500 bis 600 Taliban-Käpfer zum Opfer. Als weitere Tote waren mindestens acht amerikanische Soldaten, drei verbündete Afghanen und 16 Zivilisten zu beklagen. Karsai sagte zur Lage im Kampfgebiet in den Bergen östlich von Gardes: "Das war der letzte große Stützpunkt. Und der letzte große Stützpunkt steht vor dem Aus." Der Regierungschef betonte, der Kampf gegen den Terrorismus gehe weiter, bis von der Terrororganisation keinerlei Gefahr mehr ausgehe und sie "nirgendwo auf der Welt jemanden bedroht". |
2002 bis 2012 | Die Lage blieb in den folgenden Jahren extrem instabil. Immer wieder gab es Kämpfe, meist ohne große Erfolge. Details siehe auf einer speziellen Seite. |
Oktober 2004 | Präsidentenwahl: Hamid Karsai, der bisherige Übergangspräsident siegte deutlich. Versuche der Taliban, die Wahl zu verhindern, zu stören und die Auszählung zu beeinträchtigen, scheiterten. |
2011-06-02 | Zerstörung eines Schützenpanzers Marder, Tod eines Bundeswehr-Soldaten. |
2012-03-13 | Während eines Truppenbesuches der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel erschoss ein amerikanischer Saldat in Kandaher Frauen und Kinder. Er brach mitten in der Nacht in Häuser ein und tötete 16 Zivilisten, darunter 9 Kinder. |
2013-11-01 | Der Chef der pakistanischen Taliban, Hakimullah Mehsud, wurde bei einem Angriff durch eine US-Drohne getötet, außer ihm noch drei weitere führende Taliban. Der Beschuss ihres Fahrzeuges erfolgte in einem Versteck in Nord-Waziristan (Pakistan), einer Region an der Grenze zu Afghanistan. |
28. Dezember 2014 | Offizielles Ende des Kampfeinsatzes. US-General John Campbell rollte die Flagge der Isaf-Truppen ein. Nato-Soldaten bleiben nur zu Ausbildungszwecken im Land. Die Kampfmission "Isaf" wird durch ein Einsatz "Resolute Support" (Entschlossene Unterstützung) abgelöst. |
Konfliktparteien - Ziel - Verlauf - Folgen und Auswirkungen - Quellen
Das Taliban-Regime existiert definitiv nicht mehr, die Al-Kaida-Terroristen verlegen sich immer mehr auf Raubüberfälle. Offensichtlich ist ihr Rückhalt in der Bevölkerung und der Nachschub nicht mehr so gut wie zu den Zeiten vor der Militäraktion. Nun ist es wichtig, dass den Menschen in Afghanistan wie versprochen geholfen wird. Nun wenn die Menschen merken, dass es vorwärts geht, wird sich das Land stabilisieren. (Nach einem Kommentar von Christoph Hagel in der Südwest Presse, veröffentlicht im Haller Tagblatt am 2002-08-08)
2008 war das bislang verlustreichste Jahr der internationalen Schutztruppe Isaf; mehr als 280 Soldaten verloren ihr Leben, davon über die Häfte Amerikaner. Insgesamt sind 51.000 Soldaten aus 40 Nationen in Afghanistan stationiert.
Bei den Einsätzen des US-Militärs gegen Taliban und Al-Kaida-Terroristen kommen immer Zivilisten ums Leben. Das führt zur Spannungen zwischen den USA und der afghanischen Verwaltung. In Zukunft wird auf mehr Zusammenarbeit - auch vor Militäreinsätzen - gesetzt (HT 2009-02-16). R. Erös berichtete in seinem Buch "Tee mit dem Teufel", dass die Amerikaner für jeden getöteten Zivilisten (aber nur Männer) 1000 Dollar zahlten (S. 263).
Die Zahl der getöteten Zivilisten wächst. Mitte des Jahres 2010 verzeichnete die unabhängige Organisation ARM (Afghan Rights Monitor) 1074 Tote; das sei ein Höchststand innerhalb der vergangenen neun Jahre (HT 2010-07-13).
Im Dezember 2011 waren noch 5350 deutsche Soldaten in Afghanistan stationiert. Das neue Mandat lässt ab Februar 2012 nur noch eine Truppenstärke von 4900 Mann zu. Bis Ende 2012 sollen 600 Soldaten in die Heimat zurückkehren dürfen, bis 2014 sollen alle deutschen Soldaten abgezogen sein.
Nach dem Massaker eines amerikanischen Soldaten im März 2012 forderte Afghanistans Präsident Karsal den vorzeitigen Abzug der Nato-Soldaten. Aber sowohl die USA wie auch die Bundesrepublik Deutschland hielten am alten Zeitplan (2014) fest.
Im Mai 2012wurde folgende Bilanz gezogen: seit Kriegsbeginn (2001) mehr als 3.000 getötete Soldaten, davon 52 von der Bundeswehr. Im Jahr 2011 starben 566 Soldaten. Die Provinz Kundus, in der am meisten Deutsche getötet wurde galt im Jahr 2003 als "ruhig, aber nicht stabil". Das wandelte sich inden Jahren zu "weder ruhig noch stabil". Aber 2012 sagte der Kommandeur i Kundus, Oberst Michael Mittelberg: "Aus meienr Sicht ist die Sicherheitslage ruhig und stabil." Seit Juni 2011 istin Afghanistan kein deutscher Soldat mehr ums Leben gekommen.
Eine Statistik der Internationalen Schutztruppe Isaf veröffentlichte folgende Zahlen: Seit Jahresbeginn 2012 sind pro Monat durchschnittlich 537 einheimische Polizisten und Soldaten getötet oder verletzt worden.
Der Kampfeinsatz der Bundeswehr soll 2014 enden (Aussage von Außenminister Westerwelle im April 2012); die Truppenstärke soll von 4760 (Stand: November 2012) auf 3300 reduziert werden. Auch nach 2014 werden Bundeswehrsoldaten in Afphanistan bleiben, allerdings nur zur Beratung und Ausbildung afghanischer Soldaten.
Im Juni 2013 sind mehr als 1200 Menschen ums Leben gekommen, darunter 299 afphanische Sicherheiskräfte, 753 Taliban-Kämpfer,180 Zivilisten und 24 Soldaten der Nato-geführten Schutztruppe Isaf. 618 Soldaten und Polizisten sind verwundet worden. Die Zuname getöteter afghanischer Sicherheitskräfte wird darauf zurückgeführt, dass diese zunehmend Verantwortung von der Isaf übernehmen.
Im Oktober 2013 (10 Jahre nach Beginn des Einsatzes im Kundus) übergab die Bundeswehr das Feldlager an die afghanischen Sicherheitskräfte. Bundesverteidigungsminister de Maiziére war zugegen und nannte in seiner Rede Kundus einen Ort, an dem die Bundeswehr "lernen musste zu kämpfen", und er gab seiner Hoffnung Ausdruck, "dass die afghanische Seite die Sicherheit in einem angemessenen Niveau sichern" könne.
Als im Dezember
2014 der Kampfeinsatz
offiziell endete, war die NATO 13 Jahre lang zeitweise mit 140.000
Soldaten in Afghanistan; darunter mehr als 5000 deutsche. Insgesamt
wurden rund 3500 Isaf-Soldaten getötet, darunter 55 deutsche. Zur
Ausbildung und Beratung der afghanischen Soldaten sollen 12.000
Nato-Soldaten im Land bleiben, darunter 850 deutsche.
Ob Afghanistan nun in Selbstverwaltung zu einer Demokratie wird, darf
bezweifelt werden. Die Korruption blüht. Die radikalislamischen Taliban
sind auf dem Vormarsch und liefern sich Gefechte mit afghanischen
Sicherheitskräften. Auch Anschläge in Kabul sind zu verzeichnen.
Fortsetzung in der Datei "Kein Frieden in Afghanistan" ...
Konfliktparteien - Ziel - Verlauf - Folgen und Auswirkungen - Quellen
FAZ: 01-09-17; 01-09-22; 01-09-26; 01-09-30; 01-10-07; 01-10-08; 01-10-24; 01-11-05; 01-11-11; 01-11-15; 01-11-19; 01-11-26; 02-01-12; 02-01-21; 02-01-28; 02-02-01; 02-02-25; 02-03-03; 02-03-05; 02-03-10; 02-03-13
Haller Tagblatt: 2001-03-08;
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2006-10-27
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2009-02-16
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2014-12-29
2015-08-03, -08-31
Rundschau: 02-01-02; 02-01-03; 02-01-04; 02-01-05; 02-12-31
Stuttgarter Zeitung: 01-11-26; 01-11-27; 01-11-28; 01-11-29; 01-11-30
Welt am Sonntag: 02-01-20
Reinhard Erös: Tee mit dem Teufel. Als deutscher Militärarzt in Afghanistan. Hamburg 2009.
Stand: 21-02-21 Letzter Bearbeiter: Jürgen Gierich Frühere Bearbeiter: Evelin Lehmann (2005), Johanna Hub (2003), Yvonne Rieger und Katrin Seubert (2005) Ursprungsautorinnen: Meike Olp, Sarah Hartung, Eva-Maria Keilhofer (2001) Datei: afghanis/afghan2.htm |